Bernhard Draz –
Freie Arbeiten Bernhard Draz bedient sich künstlichen Tageslichts, um die Wirkung seiner Werke zu entfalten. Als ästhetisches Prinzip prägt die Hintergrundbeleuchtung die Arbeiten der letzten Jahre. Moderne Materialien – glasklare Folie, Plexiglas, Leuchtkästen – dienen als Träger seiner Zeichnungen, Fotografien und Texte. Sie können ihre Verwandtschaft mit der profanen Verwendung als Werbeflächen im urbanen Raum nicht leugnen und erzeugen so eine Ambivalenz der Arbeiten. Dazu tritt bei den jüngeren Arbeiten der Kontrast zwischen der Leichtigkeit der sinnlichen Form und der Schwere der intellektuellen, zeitkritischen Texte, der sich erst durch eine intensivere, bewusst rezipierende Auseinandersetzung mit den Werken offenbart. Kritik an den Anforderungen und Methoden des Kunstbetriebs, an der Unterwerfung unter ein fragwürdiges Wertesystem, kurz an der Gesellschaft im Allgemeinen und Besonderen ist im künstlerischen Oeuvre wiederkehrend zentral präsent. Die Texte kommentieren die Fotografien nicht nur, sie gehen darüber hinaus. Sie dekonstruieren den sinnlichen Eindruck, um so die inhaltliche Botschaft umso nachdrücklicher transportieren zu können. Sie integrieren die Intention des Künstlers offen in die Werke und scheinen eine weitere Interpretation hinfällig werden zu lassen. Das digitale Prinzip der Bildschaffung durch die Kombination verschiedener Ebenen führt der Künstler ins Analoge zurück, indem er die Bildelemente auf mehrere Bildträger verteilt. Besonders den gezeichneten Porträts kommt so eine irritierende Wirkung zugute, da die Beschränkung der Zeichnung auf das Zweidimensionale durch den fast plastischen Eindruck, den die Schichtung erzeugt, überwunden wird. Die Zartheit, die durch den feinen Strich, die Transparenz der Ebenen und die weiche Hintergrundbeleuchtung erreicht wird, steht zum Teil in einem starken Gegensatz zu den abgebildeten Physiognomien. Die zeichnerischen Werke sind besonders formal eindrucksvoll, ihnen fehlt die kühle Intellektualität der Fotografie-Text-Kompositionen, die durch eine Emotionalität ausgeglichen wird, die den Betrachter auf eine einfachere und wirksamere Weise beeindruckt. |